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Niedrigschwelliges Modellprojekt: Prowo e. V. mit neuem Angebot an der Schnittstelle von Wohnungslosen- und Eingliederungshilfe

Durch die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen verschlechterten sich die ohnehin schon prekären Bedingungen für wohnungslose Menschen in Berlin und das bestehende Hilfe-Netzwerk brach praktisch zusammen.
Circa 2000 wohnungslose Menschen leben aktuell in Berlin. Dies ergab die offizielle Auswertung der Zählung der Aktion Nacht der Solidarität im vergangenen Winter. Wie hoch die Zahl der wohnungslosen Menschen mit einer Sucht- und/oder psychischen Erkrankungen ist, wurde dabei nicht erfasst. Schätzungsweise sind es aktuell zwischen 30 und 70 Prozent. Die gemeindepsychiatrische Versorgung dieser besonders marginalisierten Gruppe ist defizitär. Viele wohnungslose Menschen sind aufgrund ihrer individuellen und komplexen Lebensbedingungen in den einschlägigen Unterbringungsangeboten der Sozialen Wohnhilfen.

Umso wichtiger, dass am 16. September 2020 das erste niedrigschwellige Modellprojekt für wohnungslose Menschen mit psychischer Erkrankung im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg an den Start gehen konnte. In enger Kooperation mit den bezirklichen Leistungsträgern sowie den psychiatrischen Gesundheitsinstitutionen entwickelte und initiierte der Träger Prowo e. V. das konzeptionell ineinandergreifende Wohn- und Betreuungsangebot. Im Rahmen der Wohnungslosenhilfe „ASOG Plus“ stehen insgesamt zwölf Plätze für Menschen mit Eingliederungshilfebedarf zur Verfügung. Ab der zweiten Oktoberhälfte wurden zwei therapeutische Wohngemeinschaften mit insgesamt zehn Plätzen angeboten. Diese Form des Unterstützungsangebotes richtet sich an Menschen, die bereits die Eingliederungshilfe in Anspruch nehmen.

In der „ASOG Plus“-Einrichtung entscheiden und bestimmen die Betreffenden selbst, welches Maß an Kontakt und Unterstützung sie wünschen, ohne den Verlust des „Wohnplatzes“ fürchten zu müssen. Besonders durch die Gewährleistung personeller Kontinuität, unabhängig von der Hilfeform, sollen Beziehungsabbrüche im Rahmen einer Inanspruchnahme anderer Hilfen vermieden werden. Die Aufnahme erfolgt je nach Bedarf über die jeweils zuständigen Kostenträger Eingliederungshilfe beziehugnsweise soziale Wohnhilfe.

Ziel dieser neu geschaffenen Einrichtung ist es, die Pflichtversorgung für wohnungslose Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem Bezirk neu zu organisieren. Durch einen barrierearmen Zugang zum Projektangebot, der Zusammenführung der Schnittstellen der Wohnungslosen- und Eingliederungshilfe sowie des psychiatrischen Versorgungssystems wurde ein nachhaltiges interdisziplinäres Zusammenwirken ermöglicht.

Die Menschen, die bisher nur unzureichend versorgt wurden, können entsprechend ihrer Kontaktfähigkeit und Veränderungsbereitschaft im Rahmen des therapeutischen Wohnens der ASOG-Einrichtung einen allmählichen und niedrigschwelligen Übergang in den Wohnverbund im Rahmen der Eingliederungshilfe  anmelden. Das bedeutet neue Wege zu gehen und Perspektivwechsel zu entwickeln, um Kreisläufe von Abhängigkeiten und Gewalt zu durchbrechen sowie soziale Schwierigkeiten und Lebenssituationen wirkungsorientiert zu verändern.

Anke Didt, Prowo e. V.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite: http://www.prowoberlin.de/Wohnverbund.html

 

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