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Länderbefragung des DV zum bürgerschaftlichen Engagement in der Pflege

Zur Sitzung des Fachausschusses Alter und Pflege des Deutschen Vereins wurden die Ergebnisse einer Untersuchung zu „Bürgerschaftliches Engagement im Umfeld von Pflege in den Bundesländern. Ergebnisse einer Länderbefragung durch den Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. 2013/1024“ präsentiert. Als Download hinterlegt sind die Präsentation von Dr. Julia Schlicht sowie der Bericht des Deutschen Vereins zur Länderbefragung zum bürgerschaftlichen Engagement in der Pflege.

Der Deutsche Verein widmet sich im Rahmen des Projektes „Bürgerschaftliches Engagement im Umfeld von Pflege“  seit September 2013 diesem Thema. Das Projekt, gefördert vom BMFSFJ, hat zur Aufgabe, bei der Weiterentwicklung und Förderung bürgerschaftlichen Engagements für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu unterstützen. In diesem Zusammenhang werden vor allem die Besonderheiten pflegebegleitenden Engagements in den einzelnen Bundesländern, die aktuelle Entwicklungen in den Kommunen sowie die Rolle des Dritten Sektors betrachtet.

Die Idee zur Länderbefragung entstand im Rahmen eines Bund-Länder-Workshops der Koordinierungsstelle für das NFEP am 18. Januar 2013, welcher dem Austausch und der Vernetzung der Vertreterinnen und Vertreter der Länder aus den Bereichen „Pflege“ sowie „Bürgerschaftliches Engagement“ untereinander und mit dem BMFSFJ diente. Deutlich wurden die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Programme der Länder für das pflegebegleitende bürgerschaftliche Engagement und dass ähnliche Herausforderungen bei der Implementierung von unterstützenden Angeboten bestehen. Die Diskussionen zeigten, dass es einen großen Bedarf an einen Informationsaustausch und an einer Übersicht zum bürgerschaftlichen Engagement im Umfeld von Pflege in den Ländern gab. Für eine solche Übersicht erstellte der Deutsche Verein unter der Mitwirkung der Länder und in Zusammenarbeit mit dem BMFSFJ einen Fragebogen, der im April 2013 an die Bundesländer versandt wurde. Wegen noch offener Evaluationsergebnisse und länderspezifischer Erneuerungen zur Thematik im Jahr 2013, wurden die Länder im Januar 2014 um Aktualisierung und Ergänzung ihrer Daten gebeten.

Auf dieser Grundlage ist die beigefügte Handreichung „Bürgerschaftliches Engagement im Umfeld von Pflege in den Bundesländern. Ergebnisse einer Länderbefragung durch den Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. 2013 / 2014“ entstanden. Sie beinhaltet sowohl den vom Deutschen Verein versandten Fragebogen als auch die Antwortbögen einschließlich der mitgeschickten Anhänge aller 16 Bundesländer, die bis Mitte Februar 2014 dem Deutschen Verein zur Verfügung gestellt wurden. Die Bögen geben ausschließlich die Antworten der Vertreterinnen und Vertreter der Landesministerien wieder. Der Deutsche Verein hat lediglich Angaben zu den Bevölkerungszahlen sowie aus der Pflegestatistik eingefügt, Rechtschreib- und Grammatikfehler behoben, das Layout vereinheitlicht und ggf. Links zu den von den Ländern mitgesandten Anhängen ergänzt.

Die Ergebnisse in Kürze:

- Die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements im Umfeld von Pflege erfolgt in den Bundesländern durch eine Vielzahl von hauptsächlich niedrigschwelligen und komplementären Angeboten sowie Modellprojekten nach §§ 45 a-d SGB XI (bspw. Pflegebegleiterinitiativen, Angehörigen- oder auch Selbsthilfegruppen).

- Die Förderschwerpunkte im Bereich des pflegebegleitenden Engagements werden entweder durch die zuständigen Ministerien oder auch, wie beispielsweise in Brandenburg, durch die Kommunen festgelegt.

- Für die Antragstellung, Anerkennung oder Förderung von Betreuungs- und Begleitangeboten sowie Selbsthilfegruppen, Modellvorhaben und Kontaktstellen ist in den meisten Ländern eine zentrale Landesbehörde zuständig. Nur in wenigen Ländern wurde die Zuständigkeit auf die kommunale Ebene übertragen.

- Hinsichtlich der jährlichen finanziellen Förderung von pflegebegleitenden Angeboten und Modellen kann im Verlauf der Jahre in den meisten Bundesländern eine Dynamik festgestellt werden.

- Die Höhe der Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche ist gewöhnlich von den Trägern und dem Tätigkeitsfeld abhängig und unterscheidet sich nicht nur von Land zu Land, sondern auch innerhalb einer Kommune. So erhalten Engagierte beispielsweise in Schleswig-Holstein 3,50 € bis 5 €, in Hessen 5 € bis 11 € und in Rheinland-Pfalz 5 € bis 25 € durchschnittlich pro Stunde für ihren Einsatz.

Bemerkenswert sind zudem die Herausforderungen und Schwierigkeiten, vor denen die Länder bei der Implementierung von pflegebegleitenden Angeboten, allgemein und auch bei der Umsetzung der §§ 45 a-d SGB XI stehen:

- So gestalten sich zum Beispiel die Gewinnung und die nachhaltige Bindung geeigneter Personen schwierig. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg geben an, dass diesbezüglich insbesondere der Zugang zu Personen mit Migrationshintergrund eine Herausforderung darstellt. Bremen hat zur Einbindung dieser Zielgruppe bereits Angebote, wie beispielsweise das Köprü-Projekt, initiiert.

- Das Land Niedersachsen verweist zudem darauf, dass die Verknüpfung von Ehrenamt und Selbsthilfe im § 45 d SGB XI in der Praxis häufig als unglücklich oder zum Teil kontraproduktiv empfunden wird, da viele Träger in der Werbung um bürgerschaftlich Engagierte für Angebote nach § 45 c und d konkurrieren.

- Eine weitere Herausforderung stellt der wachsende Entgeltcharakter des Engagements im Vor- und Umfeld von Pflege dar. Innerhalb der Länder gibt es hierzu bereits zahlreiche Diskussionen. Einige Länder fordern daher eine gesamtdeutsche Debatte zu dieser Problematik.

- Als besonderes Hindernis bei der Implementierung der pflegeunterstützenden Angebote werden von einigen Bundesländern, wie zum Beispiel von  Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern, die komplementäre Förderstruktur und dem damit bürokratischen Aufwand gesehen. So verweist etwa das Saarland darauf, dass durch die angespannte Haushaltslage nicht jeder Landkreis den 50%-Eigenanteil zur Umsetzung der Angebote leisten kann.

Nachrichtlich

- Liste der anerkannten niedrigschwelligen Betreuungsangebote in Berlin: www.berlin.de/pflege/angebote/demenz.html

- Kontaktstellen PflegeEngagement (nach § 45 d SGB XI gefördert): http://www.pflegeunterstuetzung-berlin.de

verknüpfte Artikel:

 

 

Downloads:

  pdf  Dr. Julia Schlicht_Ergebnisse Bund- Länderbefragung

pdf  Länderbefragung_Deuter Verein_2013-2014

 

Downloads für Mitglieder:

 

 

 

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