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Paritätischer Gesamtverband wendet sich gegen Scheinlösungen bei der pflegerischen Versorgung

FG StatPflegVers (253)

Der Paritätische Gesamtverband informiert:


Sehr geehrte Damen und Herren,

am 05.09.2010 berichtet heute.de unter http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/23/0,3672,8107959,00.html :
Geht es nach Kanzlerin Merkel, sollen Hartz-IV-Empfänger als Pfleger eingesetzt werden. Sie erntet dafür Kritik vom Paritätischen Wohlfahrtsverband: Problem zwar benannt, Lösungsansatz schlecht. Und: Der Verband attackiert das Gesundheitsministerium.

Merkel sagte, sie sehe nicht ein, dass Pflegekräfte nur noch aus Osteuropa kommen sollten, wenn man 2,2 Millionen arbeitsfähige Transferempfänger habe. An den Personalengpässen im Pflegebereich könne man etwas ändern, betonte die Regierungschefin in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".

"Worten Taten folgen lassen"
Eberhard Jüttner, der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, sieht das ein wenig anders. Er sagte zu heute.de: "Die Kanzlerin hat ein zentrales Zukunftsproblem richtig benannt." Jetzt sei es Zeit, dass die Bundesregierung Worten Taten folgen lasse, denn man steuere auf einen Pflegenotstand zu und müsse dringend gegensteuern. "Der massive Fachkräftemangel in der Pflege kann aber nicht durch das Anlernen von Hartz-IV-Empfängern behoben werden. Was wir brauchen sind konkrete politische Initiativen, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten", so Jüttner weiter.
Jüttner sieht für die Probleme im Pflegebereich ganz andere Ursachen als die Kanzlerin. "Jedes Jahr verlassen zig ausgebildete Pflegekräfte Deutschland, um in Skandinavien, Österreich oder der Schweiz zu arbeiten, was den Pflegenotstand in Deutschland verschärft." Die Leute gingen, weil die Akzeptanz für ihre Beschäftigung in diesen Ländern schlicht viel höher und die Belastung wegen größerer Personalschlüssel nicht so gewaltig sei.

"Pflege bei Jugendlichen absolut out"
Auch andere Experten halten eine Reform in der Pflegebranche für dringend notwendig. Nach ihrer Einschätzung wird die Nachfrage nach Pflegekräften künftig nicht nur wegen der Alterung der Gesellschaft steigen, auch das Aussetzen der Wehrpflicht und der damit verbundene Wegfall von 90.000 Zivildienstleistenden werde den Personalmangel in der Pflege weiter verstärken. Folge: "Die Belastung wird sich sowohl körperlich als auch psychisch verschärfen", sagt der Direktor des Bremer Instituts für Public Health und Pflegeforschung, Stefan Görres. "Das wird sich zwangsläufig auf die Krankenstände und die Fluktuationsrate unter den Angestellten auswirken."
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird nach Angaben von Görres in Zukunft weiter steigen, zugleich sinke die Zahl der Nachwuchskräfte - wegen des demografischen Wandels, aber auch weil die Branche als unattraktiv gelte. "Wir haben ein Imageproblem in der Pflege", sagte der Hochschulprofessor. "In einer Studie haben wir festgestellt, dass Pflegeberufe bei Jugendlichen absolut out sind."

Reform "verstaubt in Schubladen"
Jüttner bestätigt die Imageprobleme: Ein Grund der mangelnden Akzeptanz sei die Bezahlung: "Um in Deutschland mehr Menschen für diesen anspruchsvollen Beruf gewinnen zu können, braucht es eine attraktivere Vergütung und Arbeitsbedingungen, die mehr Zeit für den Menschen und damit auch mehr persönlichen Erfolg und Zufriedenheit ermöglichen." Die Einführung eines Mindestlohns sei ein erster wichtiger Schritt gewesen. Nach wie vor schneide die Pflege jedoch im Wettbewerb um Nachwuchs gegenüber anderen Branchen schlecht ab. Schuld seien die unzureichenden Entgelte der öffentlichen Kassen.
Überfällig sei die sofortige Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Der bedeute die Abkehr von der Minutenpflege hin zu einer Pflege, die sich ausschließlich an dem tatsächlichen Unterstützungsbedarf des pflegebedürftigen Menschen orientiere. "Es ist ein Skandal, wenn das Gesundheitsministerium dieses Vorhaben weiter in den Schubladen verstauben lässt, statt endlich Nägel mit Köpfen zu machen." Die Gesellschaft müsse sich entscheiden, was ihr gute Pflege wert sei.
(Dies war auch Thema am Sonntagabend im heutejournal.)
Mit freundlichen Grüßen

Andrea Pawils
Referentin für Altenhilfe und Pflege

Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband
- Gesamtverband e.V.

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