Am 16. Oktober 2019 hat die DAK-Gesundheit den “Pflegereport 2019” veröffentlicht. Darin enthalten ist ein Konzept zur langfristigen Entlastung der Pflegebedürftigen. Durch eine neue Finanzarchitektur mit steigenden Steuerzuschüssen könnten die Eigenanteile der Versicherten bis zum Jahr 2045 gedeckelt werden. Das Ziel ist eine faire Lastenverteilung zwischen Beitragszahlern, Steuerzahlern und Pflegebedürftigen. Erste konkrete Modellrechnungen halten eine Eigenbeteiligung von im Bundesdurchschnitt rund 450 Euro monatlich mit dynamischer Entwicklung für möglich. Im Gegenzug wird eine stufenweise Steuerfinanzierung bis 25 Prozent der Leistungsausgaben vorgeschlagen.
Nebenstehend als Download sind Beiträge u.a. von Prof. Klie und Prof. Rothgang hinterlegt.
Weitere Informationen: www.dak.de/dak/bundesthemen/dak-pflegereport-2019-2159018.html
Auszug PM: (...)
Eigenbeteiligung 450 Euro monatlich mit dynamischer Entwicklung
Im Reformkonzept der DAK-Gesundheit ist ein sogenannter Sockel-Spitze-Tausch Herzstück einer neuen Pflegeversicherung. Anders als bisher erhielten Pflegebedürftige mehr finanzielle Sicherheit, indem ihre Eigenanteile gedeckelt würden. Hierfür hat der Bremer Professor für Gesundheitsökonomie Heinz Rothgang für die Krankenkasse erstmals konkrete Modellrechnungen bis zum Jahr 2045 erstellt. Hierbei wird mit einem Sockelbetrag der Eigenbeteiligung von im bundesweiten Durchschnitt 450 Euro im Monat gestartet. Die Eigenanteile würden dann entsprechend der Lohnentwicklung dynamisch steigen. „Im Vergleich zu anderen Szenarien würden die finanziellen Belastungen der Pflegebedürftigen in absoluter Höhe geringer ausfallen“, sagt Rothgang. „Das Modell mit einem durchschnittlichen Sockelbetrag von 450 Euro ist daher eher geeignet, Sozialhilfeabhängigkeit zu vermeiden.“ Ohne Reformen gäbe es nach Rothgangs Berechnungen für die Pflegebedürftigen doppelt bis dreifach so hohe Eigenanteile wie heute. DAK-Vorstandschef Storm betont: „Durch unser Modell explodieren weder Eigenanteile noch Beitragssätze.”
Länderspezifische Eigenanteile notwendig
Die Eigenanteile, die Pflegebedürftige für die Pflege im Heim zahlen müssen, sind je nach Bundesland sehr unterschiedlich. Sie lagen im ersten Quartal 2019 zwischen 274 Euro in Thüringen und 925 Euro in Baden-Württemberg. Der Bundesschnitt betrug 662 Euro. Um Pflegebedürftige unabhängig von ihrem Wohnort zu entlasten, schlägt die DAK-Gesundheit zunächst unterschiedlich gedeckelte Eigenanteile je Bundesland vor, um schrittweise bis zum Jahr 2045 einen einheitlichen Wert zu erreichen. Um eine Lösung für die unterschiedlichen Belastungen in den 16 Bundesländern zu entwickeln, plädiert Andreas Storm zur Umsetzung der Pflegereform für eine gemeinsame Kommission von Bund und Ländern.
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